Grundlagen der Philosophie der Biologie (Proseminar WS 2005/06), Ankündigung
Die Biologie wird als neue „Leitwissenschaft“ propagiert und hohe Erwartungen werden an ihre praktischen Anwendungen in Medizin, Biotechnik und Ökologie gestellt. In ihrer praktischen Verwendung und in ihren theoretischen Grundlagen haben die Erkenntnisse der Biologie großen Einfluss auf Selbstbild und Weltbild des Menschen. So manche gesellschaftlich geführte Debatte ist dabei allerdings von Missverständnissen und vom Bezug auf wissenschaftlich nicht mehr aktuelle Ansichten gekennzeichnet, etwa vom Dogma eines ebenso wenig haltbaren wie falsch verstandenen genetischen Determinismus. Eine Aufgabe der Philosophie der Biologie ist es, solch unkritischem Gebrauch und sorglosem Für-wahr-Halten von Resultaten der Biowissenschaften ebenso wie deren Verteufelung eine Analyse der Grundlagen der in Frage stehenden Wissenschaft selbst entgegenzusetzen. Diese muss eine Klärung ihrer Grundbegriffe umfassen, der ontologischen Voraussetzungen, welche die Biologie macht, spezieller Arten von Erklärungen, die sie nutzt, und der ihr eigenen Typen von Theorien. In diesen philosophischen Diskurs über die Grundlagen der Biologie möchte das Seminar auf dem aktuellen Stand der philosophischen Reflexion einführen.
Literatur
- Sober, Elliott, Philosophy of Biology, Oxford 1993. [D 279]
- Mahner, Martin/Bunge, Mario, Foundations of Biophilosophy (1997), dt.: Philosophische Grundlagen der Biologie, Berlin 2000. [D 327]
- Sterelny, Kim/Griffiths, Paul E., Sex and Death. An Introduction to Philosophy of Biology, Chicago 1999. [D 352]
- Krohs, Ulrich/Toepfer, Georg (Hg.). Philosophie der Biologie. Eine Einführung. Frankfurt am Main 2005. [D 355]