Georg Toepfer
Kultur und Evolution (Hauptseminar SS 2010), Ankündigung

›Kultur‹ und ›Evolution‹ bilden bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein begriffliches Gegensatzpaar, in dem sich die Differenz der "zwei Kulturen" der Natur- und Geisteswissenschaften wiederspiegelt. In den letzten Jahrzehnten kommt es aber zu freundlichen Annäherungen - und weniger freundlichen Übergriffen - auf verschiedenen Ebenen. Die aktive Rolle spielt dabei meist die biologische Seite, die einerseits den in den Geistes- und Sozialwissenschaften etablierten Kulturbegriff für sich zu nutzen versucht, indem sie ihn auf Verhaltensmuster bei Tieren anwendet ("Kultur der Tiere") und die andererseits und unabhängig davon evolutionäre Erklärungen für kulturelle Erscheinungen des Menschen gibt. Der Kulturbegriff erfährt also einerseits durch Anwendung und andererseits durch Naturalisierung eine zunehmende Integration in biologische Forschungsprogramme. Umstritten ist u.a., (1) inwieweit er durch diese Integration seinen Bedeutungskern bewahren kann, (2) inwieweit die evolutionären Erklärungen zur Genese von kulturellen Phänomenen für deren Geltung von Relevanz sind und (3) inwieweit die Autonomie und Selbstbezüglichkeit kultureller Entwicklungen, also die "Geschichte" im Gegensatz zur "Evolution", auf der Grundlage des biologischen Konzepts der Anpassung gedeutet werden kann.


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